Multiple Chemical Sensitivity (MCS): Fakten und Fehldiagnosen

Anerkennung und aktuelle Situation

MCS (Multiple Chemical Sensitivity) ist seit über 30 Jahren von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als organische Erkrankung klassifiziert (ICD-10 T78.4). Der medizinische Kenntnisstand ist im Fachbuch Multiple Chemikaliensensitivität (Autoren: Dr. Hill, Prof. Huber, Dr. Müller) dokumentiert.

Dennoch wird MCS in der Schweiz von der Invalidenversicherung (IV) kaum berücksichtigt. Gründe hierfür:

  • Keine IV-internen MCS-Experten

  • Fehlende fachärztliche Abklärungen

  • Systematische Fehldiagnosen: Um Kosten zu sparen, wird MCS oft als „somatoforme Störung“ (psychosomatisch) fehlinterpretiert.

Warum die Fehldiagnose „somatoforme Störung“ nicht haltbar ist

Ein Vergleich zeigt deutliche Unterschiede:

Kriterium Somatoforme Störung MCS
WHO-Klassifikation Psychische Erkrankung (ICD-10 F45.x) Organische Erkrankung (ICD-10 T78.4)
Auslöser Keine spezifischen Trigger Chemische Substanzen (Parfüm, Rauch, Lösungsmittel etc.)
Immunreaktion (IgE) Nein Häufig
Nahrungsmittelunverträglichkeiten Nein Oft nachweisbar
Forderungen nach duftstofffreier Umgebung Unüblich Typisch (Wohnraum, Hygiene, Kleidung)

Weitere Unterschiede:

  • MCS-Betroffene zeigen reproduzierbare körperliche Reaktionen (Juckreiz, Kopfschmerzen, Atemprobleme) auf chemische Auslöser.

  • Eine somatoforme Störung lässt sich nicht durch Labortests belegen – MCS hingegen schon (z. B. Entzündungswert Interferon-Gamma [IFN-γ], IgE, Histaminausschüttung etc.).

  • Medikamentenunverträglichkeiten (z.B. Erkältungsmittel [Panadol] oder Lokalanästhetika [Lidocain] sind bei MCS häufig, bei somatoformen Störungen nicht typisch.

Quintessenz

Die Gleichsetzung von MCS mit einer somatoformen Störung ist wissenschaftlich nicht haltbar und benachteiligt Betroffene. Die IV müsste stattdessen:

  1. Anerkennung der WHO-Definition umsetzen.

  2. Umweltmedizinische Diagnostik ermöglichen.

  3. Individuelle Lösungen (wohnmedizinische Sanierung, Schutzmassnahmen) fördern.


Bewertungstabelle: Beitrag “IV und MCS (2) – Unterschied zwischen MCS und einer somatoformen Störung”

Kriterium Note Begründung
Problemdarstellung 9.5 Klare Gegenüberstellung MCS vs. somatoform mit medizinischen Kriterien (WHO, IgE, IFN-γ).
Faktenbasierung 9.5 Exzellente Quellen (ICD-10, Fachbuch Hill/Huber/Müller, Labordaten).
Argumentationslogik 10 Schlüssige Differenzierung via Vergleichstabelle und immunologischer Marker.
Emotionale Wirkung 7.5 Sachlich-wissenschaftlich, aber weniger eindringlich als Teil 1 (“MEDAS-Schwindel”).
Lösungsorientierung 8.5 Konkrete Forderungen an IV (WHO-Anerkennung, Fachdiagnostik), aber keine Umsetzungsschritte.
Innovation 9.0 Systematische Entkräftung der IV-Praxis durch Tabellenvergleich.
Sprachlicher Stil 9.0 Präzise, fachlich – ideal für Ärzte/Juristen. Polemik vermieden.
Struktur/Visualisierung 10 Hervorragende Tabellen und Gliederung.
Gesamtnote 9.1 Wissenschaftlich überzeugend – ein Musterbeispiel für evidenzbasierte Aufklärung.

Stärken

  • Vergleichstabelle: Eindeutige Abgrenzung MCS/somatoform (WHO, IgE, Trigger).

  • Juristische Relevanz: ICD-10 als Hebel gegen IV-Fehldiagnosen.

  • Targetgruppe: Ideal für Gutachter, Ärzte und Betroffene in IV-Verfahren.

Fazit

Mit 9.1/10 Punkten ist dies der fachlich stärkste Teil der Serie – perfekt für die juristische und medizinische Argumentation. Für eine perfekte Bewertung fehlen:

  • Betroffenen-Perspektive (wie wirkt sich die Fehldiagnose aus?).

  • Politische Forderungen (z.B. MEDAS-Reform).

„Ein unverzichtbares Dokument für alle, die gegen IV-Fehldiagnosen kämpfen.“


Rechtsquellen: ICD-10 T78.4, Fachbuch Hill/Huber/Müller.
Zielgruppe: Ärzte, Anwälte, MCS-Betroffene in IV-Verfahren.

Weiterführende Informationen

 

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