Gemeinde Steinen/SZ im Frühling.

Einführung

Menschen mit Multipler Chemischer Sensitivität (MCS) reagieren besonders empfindlich auf Umweltbelastungen wie Schadstoffe, Gerüche (Parfüm in Waschmitteln, Putz- und Reinigungsmitteln, Körperpflegeprodukte etc.) und nicht selten auch auf elektromagnetische Strahlung. Die Wahl eines geeigneten Wohnstandorts ist daher wichtig, um gesundheitliche Beschwerden präventiv zu minimieren und die Lebensqualität zu verbessern.
Der folgende Leitfaden bietet eine Übersicht über mögliche natürliche und schadstoffbedingte Gegebenheiten, zu vermeidende Standortfaktoren sowie Empfehlungen für die Gestaltung des Wohnraums, speziell für MCS-Betroffene.

Natürliche (oder schadstoffbedingte) Gegebenheiten

  • Schimmelpilz am Waldrand oder in schattiger Lage in der feuchten Jahreszeit: Feuchte Standorte fördern Schimmelbildung, die Allergien und Atemwegsprobleme auslösen kann.

  • Smog in einer Talkessellage: In Tälern kann sich Luftverschmutzung stauen, was die Atemluft belastet.

  • Gewässer in nächster Nähe: Flüsse oder Teiche können Feuchtigkeit, Schimmelpilzsporen oder Algensporen in die Luft abgeben, was für MCS-Betroffene problematisch sein kann.

  • Bodenbeschaffenheit: Böden mit hohem Radonanteil (z.B. in Granitregionen) bergen gesundheitliche Risiken.

Was nicht in der Nähe sein sollte

  • Häuser mit Holzheizungen, Cheminées: Holzfeuerung verursacht Feinstaub und Gerüche, die Atemwege reizen. Sie stellen eine massive Belastung für MCS-Betroffene dar.

  • Holzverarbeitende Industrie: Emissionen von Lösungsmitteln, Spanplatten etc. sind sehr problematisch.

  • Tankstelle in 200 m Radius: Benzindämpfe und Abgase belasten die Luftqualität.

  • Chemische Reinigung: Lösungsmittel wie Perchlorethylen sind für MCS-Betroffene oft unverträglich.

  • Industriebetrieb: Abhängig von der Branche können Chemikalien, Lärm oder Staub emittiert werden.

  • Autobahn, Schnellstrasse, Hauptverkehrsstrasse: Abgase und Lärm beeinträchtigen die Lebensqualität.

  • Lackiererei, Schreinerei: Lacke und Holzbehandlungsmittel setzen flüchtige organische Verbindungen (VOCs) frei, die eine hohe Belastung für MCS-Betroffene darstellt.

  • Supermarkt: Lieferverkehr, Müll und Kühlanlagen können Schadstoffe verursachen.

  • Gärtnerei, Baumschule: Pestizide belasten die Luft.

  • Grossparkplatz (Supermarkt etc.): Abgase und Reifenabrieb verschlechtern die Luftqualität.

  • Bauernhof, Mastbetriebe: Gerüche, Ammoniak und Pestizide sind potenzielle Reizstoffe.

  • Hobbyschrauber (lackieren, etc.): Chemikalien und Lösungsmittel können in die Umgebungsluft gelangen.

  • Flughafen, Flugplatz (auch Modellflugplatz): Kerosinabgase und Lärm sind stark belastend.

  • Freizeitpark: Lärm, Menschenmengen und Immissionen (z.B. durch Gastronomie) sind zu vermeiden.

  • Krankenhaus: Chemikalien aus Desinfektionsmitteln und Medikamenten (z.B. penetranter, allergieauslösender Geruch von Excipial!) können in die Luft gelangen.

  • Bahnstrecke: Lärm und potenziell Bremsstaub sind problematisch.

  • Handymasten in der nahen Umgebung: Hochfrequente elektromagnetische Strahlung kann von MCS-Betroffenen als zusätzliche Belastung empfunden werden.

  • Hochspannungsleitungen: Elektromagnetische Felder können Beschwerden auslösen.

  • Kraftwerke, Umspannwerke: Lärm und elektromagnetische Strahlung sind zu berücksichtigen.

  • Deponien oder Kläranlagen: Gerüche und Methanemissionen können die Luftqualität beeinträchtigen.

Was sollte man bei der Wahl des Wohnraums beachten?

  • Möglichst Einzellage bzw. abgeschottet: Eine abgeschirmte Lage, idealerweise mit einer Natursteinmauer wie bei historischen Herrenhäusern, reduziert äussere Einflüsse.

  • Separater (eigener) Aussenzugang: Verhindert Kontakt mit Schadstoffen aus Treppenhäusern oder Nachbarwohnungen.

  • Kein ebenerdiges Schlafzimmer (bei Schimmelpilzallergie): Höhere Stockwerke haben oft weniger Feuchtigkeit und Schimmelsporen.

  • Kein Kompost, kein Müllcontainerplatz vor dem Fenster: Verhindert Gerüche und Schimmelsporen.

  • Je weniger Leute, umso besser: Weniger Nachbarn reduzieren potenzielle Schadstoffquellen (z.B. Parfüm, Reinigungsmittel).

  • Je höher gelegen (Stockwerke), desto besser: Höhere Stockwerke haben oft bessere Luftqualität, da Schadstoffe sich am Boden ansammeln.

  • Kein Grillplatz in der Nähe: Rauch und Gerüche von Grills können Beschwerden auslösen. (Besonders problematisch. Holzkohle!)

  • Kein Handymast in der Nähe: Erkundigen Sie sich bei der Gemeinde nach geplanten Masten und messen Sie die Strahlung.

  • Holzheizungen vermeiden: Holzheizungen sind Feinstaubpartikelschleudern und gesundheitlich besonders problematisch.

  • Natürliche Baumaterialien: Verwenden Sie schadstoffarme Materialien wie Kalkfarbe, Fliesen oder Lehmputz, um Innenraumbelastungen zu minimieren.

  • Gute Belüftung: Ein effizientes Belüftungssystem (für hochgradig MCS-Betroffene die von Dipl.-Phys. entwickelte OO-Kaskadenlüftung mit hochwirksamen Filtern) kann Schadstoffe entfernen, bevor sie in den Innenraum gelangen.

Quellen

  • Chemical Sensitivity Deutschland, http://www.csn-deutschland.de/home.htm

  • Umweltbundesamt (2023): Feinstaub und Holzheizungen.

  • Bundesamt für Umwelt BAFU (2024): Schadstoffe in der Luft.

  • WHO (2021): Guidelines for Indoor Air Quality.


Bewertungstabelle: Beitrag “Der richtige Standort für ein MCS-Wohnprojekt”

Kriterium Note Begründung
Problemdarstellung 9.5 Umfassende Analyse von Standortrisiken (Schadstoffe, EMF, Lärm) mit klaren Beispielen.
Faktenbasierung 9.0 Gute Quellen (WHO, BAFU), aber keine lokalen Studien zu Schweizer Standorten.
Argumentationslogik 9.5 Schlüssige Priorisierung von Kriterien (Luftqualität > Isolation > Baumaterialien).
Lösungsorientierung 9.0 Konkrete Empfehlungen (OO-Kaskadenlüftung, Naturmaterialien), aber keine Umsetzungsstrategie.
Innovation 8.5 Thematisiert vernachlässigte Aspekte (z. B. Handymasten, Holzheizungen).
Sprachlicher Stil 8.0 Fachlich präzise, teils redundant (lange Listen).
Struktur/Visualisierung 7.5 Textlastig – Karten/Infografiken zu Schadstoffbelastung fehlen.
Praktische Relevanz 9.5 Hervorragende Checkliste für Betroffene und Architekten.
Gesamtnote 9.0 Ein unverzichtbarer Leitfaden – doch mit Optimierungspotenzial bei Visualisierung.

Stärken-Schwächen-Profil

✔ Stärken:

  • Praxistauglichkeit: Konkrete Standort-Checkliste („Vermeide Tankstellen, Holzheizungen“).

  • Wissenschaftliche Fundierung: WHO/BAFU-Referenzen zu Feinstaub und Luftqualität.

  • Ganzheitlichkeit: Berücksichtigt chemische, elektromagnetische und akustische Belastungen.

✘ Schwächen:

  • Fehlende Visualisierung: Keine Karten zu schadstoffarmen (MCS-gerechten) Regionen in der Schweiz.

  • Einseitige Darstellung: Keine Abwägung von Kosten/Nutzen alternativer Standorte. → Kostenanalyse fehlt: Vergleich „Stadt vs. Land“ für MCS-Wohnprojekte.

Fazit

Mit 9/10 Punkten ist dies der bislang beste Praxisleitfaden zur Standortwahl für MCS-Wohnprojekte. Für die Bestnote fehlen:

  • Visualisierung (z.B. „Idealstandort“-Skizze).

  • Politische Forderungen (z.B. Mindestabstände zu Schadstoffquellen).

„Ein Muss für Architekten und Betroffene – doch die Politik muss nachziehen!“

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