Dr. med. Kurt E. Müller (Sachbuchautor; wissenschaftliche Tätigkeitsbereiche: Umweltmedizin, Allergologie, Berufsdermatologie, Präventivmedizin), Kempten:
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Das „neue“ Krankheitsbild MCS ist im Zusammenhang mit einer zunehmenden Häufigkeit von Symptomen von so genannten Multisystem-Erkrankungen in der Bevölkerung der westlichen Industrieländer zu sehen. Nahrungsmittel- und Medikamentenunverträglichkeiten, speziell Überempfindlichkeiten gegenüber Luftschadstoffen (z.B. Formaldehyd, Parfüm in Haushalt- und Körperpflegeprodukten, Aromastoffe, ätherische Öle etc.) im Wohn- und Arbeitsbereich, Allergien sowohl gegen natürliche als auch künstliche Stoffe gehören zum „modernen“ medizinischen Alltag.
Allergien und Überempfindlichkeiten
Noch vor 100 Jahren galt in der Medizin die „Keimtheorie“ als wesentliche Erklärung der meisten Krankheiten, da Infektionskrankheiten überwogen. Heute hat in der Medizin ein Paradigmenwechsel stattgefunden, nach dem Multisystemerkrankungen mit unspezifischer Symptomatik als Folge von „Zivilisationseinwirkungen“ im weitesten Sinne überwiegen. Nach Miller (2001) entwickeln verschiedene demographische Gruppen Überempfindlichkeiten mit Entzündungssymptomen als Folge von gemeinsamen Lebens- und Expositionsbedingungen.
Entzündungssymptome
Wesentliche Faktoren seien dabei langzeitig einwirkende Chemikalien-Expositionen im Alltag, sodass man von einem „Schadstoff-induzierten Toleranzverlust“ („Toxicant-Induced Loss of Tolerance“, TILT) sprechen müsse, der zusammen mit weiteren krankmachenden Bedingungen wie falsche Ernährung, Stress und Bewegungsmangel zur Ausprägung chronischer Entzündungskrankheiten führe. Mit dem TILT-Konzept können u.a. verschiedene Formen von Allergien und Asthma, Migräne, Depressionen, Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS), Fibromyalgie, Golf-Kriegs-Syndrom und auch MCS erklärt werden.
Man kann zwischen den spezifischen Auslösungsmechanismen des Immunsystems bei den allergischen Erkrankungen und unspezifischen Sensibilisierungsmechanismen bei den chronischen Überempfindlichkeitskrankheiten vom Typ MCS oder CFS unterscheiden.
Buch-Empfehlung:
Rezension von Carina Anderson:
Ein hervorragendes Fachbuch zum komplexen Thema MCS “Für jeden, der von dieser Art Erkrankung betroffen ist, ist dieses Buch eine ‘informative Offenbarung’ – denn es erspart einem viele Stunden der Recherche (die ich vor der Lektüre des Buches schon über Jahre hinweg investieren musste) – weil das meiste, das es zu dem Thema zu wissen gibt, in übersichtlicher, gut verständlich formulierter (!) Form aufbereitet wurde. Ich bin den Autoren mehr als dankbar für die Mühe, Zeit und die Leidenschaft, die sie in die Erforschung dieses Fachgebietes investiert haben und nach wie vor investieren. Als Betroffene ist dieses Wissen für mich von unschätzbarem Wert.” Rezension von Urs Beeler:
Ein medizinisches Standardwerk über MCS in deutscher Sprache “Das Buch ‘Multiple Chemikalien-Sensitivität (MCS)’ ist absolut hervorragend! Und zwar in jeder Hinsicht: Inhalt, Aufbau, Stil. Es beinhaltet alles, was ein Betroffener oder eine Betroffene über die Krankheit wissen muss. Wenn einer sich als Christ bezeichnen will, sollte er die Bibel (AT und NT) gelesen und verstanden haben. Wenn einer sich mit dem Thema Wirtschaft, Kritik an der Gesellschaft etc. beschäftigen will, sollte er das Kapital I von Karl Marx gelesen haben. Und wenn einer an einer hochgradigen MCS leidet, sollte er das Buch ‘Multiple Chemikalien-Sensitivität (MCS)’ gelesen haben, weil es ehrlich, präzise und verständlich formuliert im Grunde alle Fragen und Antworten enthält, die sich in Zusammenhang mit dieser Erkrankung stellen. Kurz: Ein medizinisches Standardwerk betr. MCS in deutsche Sprache und eine Pflichtlektüre für Betroffene, Ärzte und Fachanwälte, die MCS-Patienten in sozialversicherungsrechtlichen Verfahren vertreten. Den Autoren Dr. Hans-Ulrich Hill, Prof. Wolfgang Huber und Dr. Kurt E. Müller kann für ihre wertvolle, aufwendige und sorgfältige Arbeit nicht genug gedankt werden.” |