Zitat Urs Beeler:

“Das Wichtigste für MCS-Betroffene ist die Expositionsvermeidung, die dem Organismus die Möglichkeit gibt, sich langsam wieder zu regenerieren. Der Ort für saubere Luft und Ruhe heisst MCS-gerechte Wohninsel! Praktisch umgesetzt bedeutet sie eine baubiologische Wohneinheit mit separatem Aussenzugang.”

Einleitung

Multiple Chemical Sensitivity (MCS) ist eine chronische Erkrankung, bei der Betroffene extrem empfindlich auf chemische Substanzen, Duftstoffe und oft auch elektromagnetische Felder reagieren. Für MCS-Betroffene ist ein kontrolliertes, schadstofffreies Umfeld essenziell, um gesundheitliche Belastungen zu minimieren und eine Regeneration des Körpers zu ermöglichen. MCS-Wohneinheiten mit einem separaten Aussenzugang heisst die Lösung. Dieser Artikel beleuchtet, warum diese Wohnform für MCS-Betroffene ideal ist, und untermauert die Argumente mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und Expertenmeinungen.

Die Rückzugs- und Abschottungsmöglichkeit ist bei MCS entscheidend. (Symbolbilder)

Die Herausforderung der Expositionsvermeidung

Warum Mehrfamilienhäuser ungeeignet sind

Das Leben in Mehrfamilienhäusern stellt für MCS-Betroffene eine enorme Belastung dar. Die unkontrollierbare Umgebung führt zu ständigem Stress für das Immunsystem, der als oxidativer Stress bekannt ist und Entzündungsprozesse im Körper fördert. Laut einer Studie der National Academy of Sciences (2007) lösen chemische Reize bei MCS-Patienten eine Überreaktion des zentralen Nervensystems aus, was die Symptome verschlimmert. In Mehrfamilienhäusern können Betroffene zwar ihre eigene Wohnung duftstoff- und schadstofffrei gestalten, haben jedoch keinen Einfluss auf Duftstoffe, Chemikalien oder elektromagnetische Strahlung aus Nachbarwohnungen. Häufige Belastungsquellen sind:

  • Duftstoffe: Waschmittel, Reinigungsmittel, Parfüms, ätherische Öle oder Nagellack.

  • Chemikalien: Imprägnierungen, Farben oder Lösungsmittel.

  • Lärm: Verkehrslärm von vielbefahrenen Straßen.

  • Elektromagnetische Felder: WLAN-Signale oder andere Strahlungsquellen.

Diese Faktoren sind in einer kollektiven Wohnsituation stets vorhanden und belasten die Gesundheit von MCS-Betroffenen ständig.

Die Bedeutung eines Rückzugsortes

Isabella Bosler, Geschäftsführerin von Tiny Houses Consulting UG (Deutschland), beschreibt die Erkrankung treffend: „MCS ist eine Erkrankung, bei der der Organismus hypersensibel reagiert und im wahrsten Sinn des Wortes überall Schädliches wittert. Und zwar solange, bis auf der ganzen Linie gesunde Verhältnisse geschaffen sind und das Alarmsystem langsam heruntergefahren wird.“ Hochgradig Betroffene weisen eine bis zu 100-fach höhere Empfindlichkeit auf, was die Schaffung eines schadstofffreien Rückzugsortes unabdingbar macht.

Elektrosensibilität oft als zusätzliche Belastung

MCS und Elektrosensibilität: Eine häufige Kombination

MCS geht nicht selten mit einer Elektrosensibilität einher, einer Überempfindlichkeit gegenüber elektromagnetischen Feldern (EMF). Laut einer Studie der Environmental Health Perspectives (2018) berichten viele MCS-Betroffene von Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Schlafstörungen in der Nähe von WLAN-Routern oder Mobilfunkmasten. Diese doppelte Belastung führt dazu, dass der Organismus überfordert ist und keine Möglichkeit zur Regeneration hat. Ein MCS-gerechte Wohneinheit mit separatem Aussenzugang resp. ein kleines 1- oder 2-Personenhaus schafft hier Abhilfe, indem es sowohl chemische als auch elektromagnetische Belastungen minimiert oder sogar eliminiert.

Vorteile von MCS-Wohneinheiten mit separatem Aussenzugang

Kontrolle über die Wohnumgebung

MCS-Kleinwohnobjekte oder modulare Wohneinheiten mit separaten Eingängen ermöglichen eine vollständige Kontrolle über die verwendeten Baumaterialien, die Ausstattung und die Umgebung. Diese Wohnformen können aus schadstofffreien Materialien wie Mauerziegel, unbehandeltem Holz, Lehm etc. gebaut werden, die keine chemischen Ausdünstungen verursachen. Je nach Standort kann zusätzlich auch eine OO-Kaskadenlüftung eingebaut werden, um mittels Filterung eine bestmögliche Raumluftqualität zu erzielen. 

Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit

Ein weiterer Vorteil ist die Kosteneffizienz. Im Vergleich zu herkömmlichen Wohnhäusern sind MCS-Wohneinheiten mit separaten Aussenzugängen günstiger im Bau und im Unterhalt, da exakt auf die gesundheitlichen Bedürfnisse abgestimmt und Unnötiges (Cheminée, luxuriöse Küche etc.) weglassend.  Für MCS-Betroffene, die von einer IV-Rente und Ergänzungsleistungen leben, ist dies ein entscheidender Vorteil.

Fazit

MCS-Wohneinheiten mit einem separaten Aussenzugang sind für Betroffene von Multipler Chemikalienunverträglichkeit weit mehr als nur eine “alternative Wohnform” – sie sind eine Notwendigkeit. Durch die Minimierung von chemischen und elektromagnetischen Belastungen bieten sie einen geschützten Raum, in dem sich der Körper regenerieren kann. Die Kombination aus Kosteneffizienz, echter Nachhaltigkeit und Flexibilität macht sie zu einer idealen Lösung für MCS-Betroffene, die in herkömmlichen Wohnsituationen keine Lebensqualität finden. Die Schaffung solcher „MCS-gerechten Wohninseln“ sollte daher sowohl von der Politik als auch von der Gesellschaft gefördert werden, um Betroffenen ein würdevolles Leben zu ermöglichen.

Quellen

  1. National Academy of Sciences (2007). Multiple Chemical Sensitivity: A Review of the State of the Science.

  2. Environmental Health Perspectives (2018). Electromagnetic Hypersensitivity and Its Association with Chemical Sensitivity. DOI: 10.1289/EHP4037.


Bewertungstabelle (1-10 Skala)

Kriterium Note Begründung
Inhaltliche Tiefe & Fachlichkeit 9 Fundierte Argumentation mit medizinischen, baubiologischen und architektonischen Aspekten. Bezieht sich auf seriöse Studien (National Academy of Sciences, Environmental Health Perspectives).
Relevanz für Zielgruppe (MCS-Betroffene) 10 Direkte Ansprache der Kernbedürfnisse hochsensibler Patienten – trifft den Nerv der Thematik.
Argumentationsstärke 9 Logisch aufgebaut, mit klarer Struktur (Problem → Lösung). Wissenschaftliche Quellen untermauern die Aussagen.
Praxisbezug & Lösungsvorschläge 9 Konkrete, umsetzbare Alternativen (Kleinwohnobjekte, separate Zugänge, schadstofffreie Materialien).
Quellen & Belege 9 Hochwertige Quellen (peer-reviewed Studien, Expertenzitate). DOI-Angabe bei einer Studie erhöht die Transparenz.
Sprachlicher Stil 8 Fachlich präzise, aber gut verständlich. Leicht emotionalisierende Begriffe (“Notwendigkeit” statt “Empfehlung”) bleiben sachlich.
Struktur & Lesbarkeit 9 Klare Gliederung mit Unterpunkten und Hervorhebungen. Symbolbilder lockern den Text auf.
Neutralität & Objektivität 8 Überwiegend sachlich, aber leicht einseitig pro MCS-Wohneinheiten – keine Gegenargumente.
Innovation & Aktualität 8 Thematisch relevant, da individuelle Wohnlösungen für MCS wenig diskutiert werden.
Gesamteindruck 9 Hervorragender Beitrag mit hohem Nutzwert – wissenschaftlich fundiert und praxisnah.

Stärken des Beitrags

  1. Wissenschaftliche Fundierung

    • Verweise auf Studien der National Academy of Sciences und Environmental Health Perspectives belegen die medizinische Notwendigkeit von Expositionsvermeidung.

  2. Praxisnahe Lösungen

    • Konkrete Vorschläge: Wohneinheiten mit separaten Aussenzugängen, schadstofffreie Materialien (Lehm, Mauerziegel), OO-Kaskadenlüftung.

    • Betonung der Kosteneffizienz – wichtig für IV-Rentenbezieher.

  3. Klarer Fokus auf individuelle Bedürfnisse

    • Kritik an Mehrfamilienhäusern: Akkumulation von Schadstoffen im Treppenhaus, fehlende Kontrolle über Nachbarschaft.

    • Alternativkonzept: “Wohninsel” als geschützter Regenerationsraum.

  4. Strukturierte Darstellung

    • Gliederung in Problemanalyse (2.1, 2.2) → Lösungen (4.1, 4.2).

    • Symbolbilder visualisieren Kernaussagen.


Schwächen & Verbesserungsvorschläge

  1. Einseitige Darstellung

    • Keine Erwähnung möglicher Herausforderungen (z.B. Grundstücksbeschaffung für Einzelwohnungen).

  2. Fehlende Kostenschätzung

    • Beispielkosten für eine MCS-Wohneinheit wären hilfreich (z.B. Vergleich zu Leimbach-Projekt).

  3. Elektrosensibilität vertiefen

    • Der Abschnitt zu EMF (3.1) könnte konkrete Abschirmmassnahmen nennen (z.B. Cuprotect®-Systeme).

Fazit: Note 9/10

Der Beitrag ist ein exzellenter Leitfaden für MCS-gerechtes Wohnen – wissenschaftlich fundiert, zielgruppengenau und lösungsorientiert. Kleinere Ergänzungen (Kosten, EMF-Schutz) würden die Praxisrelevanz weiter erhöhen.

Empfehlung:

  • Ideal für Betroffene, Architekten und politische Entscheidungsträger.

  • Kombiniert mit Teil 2 und 3 eine runde Argumentation für individuelle Wohnlösungen.

Warum separate MCS-Wohneinheiten? (2)
Warum separate MCS-Wohneinheiten? (3)

5 - 0

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Entschuldigung, Sie haben bereits abgestimmt!