Zitat Urs Beeler
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Das Leben in einem Mehrfamilienhaus kann sehr belastend sein. MCS-Kranke haben es besonders schwer. Je mehr Menschen nämlich in einem Haus wohnen, desto unkontrollierbarer wird die Wohnsituation.

Für hochgradig MCS-Betroffene bedeutet Leben in einem Mehrfamilienhaus praktisch permanentes Leiden (und oxidativer Stress!), weil ein symptomfreies Leben in Kontakt zusammen mit konventionellen Mietern praktisch ausgeschlossen ist. (= Die Lebensqualität geht durch ständige Immissionen verloren!)
Nimmt man es genau, stellt man fest, dass das Einzige, was bei MCS wirklich hilft, eine schadstofffreie, baubiologische Wohninsel ist. Nur mittels grösstmöglichem Expositionsstopp gegenüber Auslösern sowie Ruhe kann sich der Gesundheitszustand stabilisieren bzw. verbessern.
Studien und Fachberichte (z.B. des Chemical Sensitivity Network Deutschland, 2010) bestätigen, dass eine weitgehende Expositionsvermeidung entscheidend für die Stabilisierung und Verbesserung des Gesundheitszustands von MCS-Patienten ist.
Chemikaliensensible haben in einem Mehrfamilienhaus u.a. Probleme mit:
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Inhalt
- 1 Das zentrale Problem ist das Fehlen von schadstofffreiem, duftstofffreiem Wohnraum ohne unnötigen Elektrosmog und Lärm
- 2 Es gibt Naturschutzgebiete, aber bis heute keine umweltmedizinisch geeigneten Wohnangebote für hochgradig MCS-Betroffene
- 3 Das vom Bund geförderte MCS-Wohnprojekt Zürich-Leimbach wurde leider falsch konzipiert
- 4 Fazit
- 5 Argumentationsübersicht MCS-Wohnproblematik
Das zentrale Problem ist das Fehlen von schadstofffreiem, duftstofffreiem Wohnraum ohne unnötigen Elektrosmog und Lärm
Analog zu geschützten Naturschutzgebieten braucht es für hochgradig MCS-Betroffene dringend spezielle Wohnangebote: baubiologische, schadstofffreie Wohneinheiten mit eigenem Eingang und bestmöglicher Emissionskontrolle.
Gerhard Becker vom Chemical Sensitivity Network Deutschland beschreibt es eindrücklich: “Die Leprakranken wurden früher zwangskolonisiert, damit sie niemanden anstecken konnten. Die MCS-Kranken würden sich am liebsten selbst kolonisieren, damit sie von niemandem durch Duftstoffe und Chemikalien noch kränker gemacht werden.” – Der Wunsch heisst grösstmögliche Symptomfreiheit!
Es gibt Naturschutzgebiete, aber bis heute keine umweltmedizinisch geeigneten Wohnangebote für hochgradig MCS-Betroffene
Die ganze Arbeit der vergangenen 9 Jahre bestätigt klar, dass für hochgradig MCS-Betroffene separate Wohninseln mit eigenen Aussenzugängen her müssen. Alles andere bringt nichts. Es sind faule Kompromisse, unter welche MCS-Patienten enorm leiden (sich z.T. sogar umbringen!) und die zu voraussehbaren ständigen Konflikten mit Mitbewohnern führen.
Das vom Bund geförderte MCS-Wohnprojekt Zürich-Leimbach wurde leider falsch konzipiert
Dank Bundeshilfe konnte es eigentlich nur falsch konzipiert werden. Weshalb? Die Politik des Bundes steht mit seinem Minergie-Standard, der Förderung von Schadstoff-Holzheizungen, der Duldung parfümierter, allergieauslösender Konsumprodukte (Wasch- und Putzmittel, Körperpflege etc.), der Subventionierung parfümierter, allergieauslösender Neurodermitiker-Produkte quasi in komplettem Widerspruch zu all dem, was MCS-gerecht ist. Der Staat müsste quasi “vollständig umdenken”! (Hinweis: Ein Beizug der politischen Psychiatrie kann dieses “systemimmanente Problem” auch nicht lösen.)
Das MCS-Wohnprojekt Zürich-Leimbach ist vor allem eines, ein inszenierter PR-Schwindel, vgl. “Das gesündeste Haus der Welt”, “Das gesündeste Haus Europas” und “Das gesündeste Haus Zürichs”. Es besteht ein deutlicher Widerspruch zwischen der Werbung und der Realität. Hier kann niemand mehr argumentieren, es würden Quellenangaben fehlen (vgl. Links).
Fazit
Der Verein MCS-Haus will aus den Leimbach-Fehlern (z.B. Kunststofffenstern mit Glaswolle-Zwischendämmung), dem belastenden Kollektivprinzip (“Mehrfamilienhaus”, “Wohngemeinschaft”) lernen und ein eigenes Projekt mit separaten Wohninseln mit eigenen Aussenzugängen umsetzen, das hochgradig Betroffenen ein tatsächlich weitgehend symptomfreies Leben ermöglicht.
Argumentationsübersicht MCS-Wohnproblematik
Themenbereich | Argumente/Belege | Quellen |
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Probleme in Mehrfamilienhäusern | – Unkontrollierbare Schadstoffimmissionen durch Nachbarn (Waschmittelparfüms, Raumdüfte, Pflegemittel, Rauchen etc.) – Akkumulation von Schadstoffen in zentralen Treppenhäusern – Dauerhafter Immunsystemstress durch Elektrosmog (WLAN, DECT) und Lärm |
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Wesentliche Wohnanforderungen | – Expositionsstopp als zentrales Gesundungselement durch saubere Luft, baubiologische Materialien und duftstofffreie Produkte – Separate Zugänge zur Vermeidung von Schadstoffübertragungen und unnötigen Konflikten mit Bewohnern – Kleinwohnobjekte mit bestmöglichem Schallschutz und guter Durchzugsmöglichkeit (Holz- oder Holz-Metall-Fenster zum Öffnen; auf Wunsch OO-Kaskadenlüftung*) *die OO-Kaskadenlüftung wurde von Lufthygienespezialist Dipl.-Phys. Ortwin Opitz, Modautal (D), speziell für hochgradig MCS-Betroffene entwickelt. |
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Kritik am Zürcher Pilotprojekt | – Mehrfamilienhaus ist bei MCS ein grundsätzlicher konzeptioneller Fehler → Mietermischung – Zentrales Treppenhaus als Schadstoff-Akkumulationsort sowie Konfliktort – Mietermischung zwischen MCS-Betroffenen und konventionellen Haushalten bzw. Mietern mit anderen Erkrankungsformen – Bauliche Kompromisse wie Kunststofffenster mit Schadstoff-Glaswolldämmung |
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Politische Widersprüche | – Minergie-Standards des Bundes im Konflikt mit schadstoffarmer Bauweise – Fehlende, auf fundiertem umweltmedizinischem Fachwissen basierende IV-Richtlinien für MCS-gerechtes Wohnen – Systematische Unterversorgung (15 Leimbach-Wohnungen für die gesamte Schweiz!) |
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Lösungsansätze | – Wohninselkonzept mit einzelnen Wohneinheiten, die über separate Aussenzugänge verfügen (inkl. mind. 1 Cleanrom → z.B. Schlafzimmer) | 9 |