Zitat Urs Beeler:
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Inhalt
Dokumentation der Bemühungen für MCS-gerechten Wohnraum in der Schweiz
Einführung
Multiple Chemikaliensensitivität (MCS) ist eine seltene, aber schwerwiegende Erkrankung, die Betroffene zwingt, chemische Substanzen wie Duftstoffe, Rauch oder Schadstoffe zu meiden. In der Schweiz leiden schätzungsweise 100 bis 1.000 Menschen an einer medizinisch ausgewiesenen hochgradigen MCS.
Dieser Beitrag beleuchtet die bisherigen Bemühungen, die Hürden und die Dringlichkeit, geeigneten Wohnraum für diese medizinische Minderheit zu schaffen, und verweist auf die Notwendigkeit gesellschaftlicher und politischer Unterstützung.

Die Dringlichkeit von MCS-gerechtem Wohnraum
Das Projekt in Zürich-Leimbach, das 2013 eröffnet wurde, war ein (leider konzeptionell und zum Teil auch materialmässig falsch ausgelegter) Anfang. Positiv: Das Vorhaben wurde damals von der Stadt und dem Kanton Zürich grosszügig finanziell unterstützt. Ohne diese Finanzierung durch die öffentliche Hand und das Zur-Verfügung-Stellen von Land hätte “Leimbach” gar nie realisiert werden können.
Doch wie Urs Beeler, Gründer des Vereins MCS-Haus, treffend bemerkt: „Leimbach deckt den Wohnbedarf mit 12 bzw. 15 Wohnungen für MCS-Betroffene leichten oder mittleren Grades nicht ab. Es deckt mit 15 Bewohnern prozentual 0.000174418604651% der Schweizer Wohnbevölkerung ab. Allein Duftstoffallergiker gibt es 2%!“ Diese Zahlen verdeutlichen, dass der Bedarf an MCS-gerechtem Wohnraum bei Weitem nicht gedeckt ist, insbesondere für hochgradig Betroffene, die auf absolut schadstofffreie Umgebungen angewiesen sind.
MCS-Betroffene leiden unter Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Haut- und Atemwegsproblemen, Konzentrationsstörungen, Schwindel sowie chronischer Erschöpfung, die durch geringste Konzentrationen von Chemikalien ausgelöst werden. Für sie ist ein Zuhause ohne Duft- und Schadstoffe nicht eine Frage des Komforts, sondern der Lebensqualität und Gesundheit. Die Seltenheit der Erkrankung – etwa 1 bis 4 Betroffene pro 100.000 Menschen – führt jedoch dazu, dass ihre Anliegen oft ignoriert werden.
Herausforderungen bei der Umsetzung
Seltenheit und gesellschaftliche Ignoranz
Das zentrale Problem ist die Seltenheit von hochgradiger MCS. Da nur wenige Menschen betroffen sind, fehlt es an gesellschaftlichem und politischem Interesse, ihre Bedürfnisse zu adressieren. Urs Beeler kritisiert: „Was selten ist, wird einfach ignoriert.“ Diese Ignoranz verschärft die Isolation der Betroffenen, die oft aus ihrem sozialen Umfeld ausgeschlossen werden und in prekären, belastenden Wohnsituationen ohne jede Lebensqualität leben.
Finanzielle und bautechnische Hürden
Die Schaffung von MCS-gerechtem Wohnraum erfordert die notwendigen finanziellen Mittel und technische Anstrengungen. Die Baulandkosten in der Schweiz sind hoch und geeignete Grundstücksflächen rar. Hinzu kommt, dass das Bauen nach baubiologischen Grundsätzen mehr Zeit, Achtsamkeit und Aufwand bedeutet.
Hochgradig MCS-Betroffene leben in der Schweiz oft von einer IV-Rente plus Ergänzungsleistungen. Die anrechenbaren Mietkosten bei den Ergänzungsleistungen (EL) sind nach Regionen festgelegt, siehe https://www.bsv.admin.ch/bsv/de/home/sozialversicherungen/ergaenzungsleistungen/grundlagen-und-gesetze/grundlagen/mietkosten-ergaenzungsleistungen.html
Politische und bürokratische Hürden
Zwischen 2006 und 2014 hat Urs Beeler zahlreiche Anfragen an Kantone, Stiftungen, Firmen und Behörden gestellt, um Unterstützung für MCS-gerechten Wohnraum zu erhalten. Die Antworten dokumentieren jedoch oft Ignoranz oder Ablehnung.
Zweischneidiger Erfolg in Zürich
“Leimbach” wurde beispielsweise mit einer Spende von 200.000 CHF allein aus dem Lotteriefonds des Kantons Zürich unterstützt. Eine solche Unterstützung des Vereins MCS-Haus durch den Nachbarkanton Schwyz fehlt bis heute! Es ist erstaunlich, was 50 Kilometer Luftdistanz für einen Mentalitätsunterschied ausmachen können.
Notwendigkeit weiterer Massnahmen
Der Verein MCS-Haus will das realisieren, was die Genossenschaft Gesundes Wohnen MCS in Leimbach nicht geschafft hat: Tatsächlich MCS-gerechten Wohnraum für hochgradig MCS-Betroffene! Denn für diese Gruppe ist das MCS-Wohnproblem bis heute überhaupt nicht gelöst!
“Zürich-Leimbach” ist höchstens ein Ort für leicht oder mittelgradig MCS-Betroffene. Das betreffende Mehrfamilienhaus ist voll vermietet, d.h. selbst wenn sich hochgradig MCS-Betroffene aus Not heraus dort bewerben würden (zumindest verfügt Leimbach ja über ein Duftstoff- und Rauchverbot sowie eine WLAN-Einschränkung), bekommen sie in der Realität keine Wohnung! Ihre Mietbewerbungen sind zum Vornherein chancenlos. Ausserdem ist es fraglich, wie tatsächlich MCS-gerecht “Zürich-Leimbach” in der Praxis funktioniert, da ja über die Jahre eine alternative Klientel mit verschiedenen Krankheitsbildern eingetreten ist. Zu erwähnen ist auch, dass es so etwas wie Selbstkritik in Leimbach nicht gibt bzw. nicht erwünscht ist, ähnlich einer Sekte (pardon, politisch korrekt formuliert muss es heissen: “mangelnde Offenheit für Kritik“), wo der Guru als Oberhaupt nicht kritisiert werden darf, selbst wenn er Unsinn (“MCS nicht anerkannt”, trotz Anerkennung im Rahmen von WHO ICD-10 T78.4 seit über 30 Jahren!) verbreitet und Fehler macht.
Es bedarf weiterer Projekte, die in erster Linie hochgradig Betroffene berücksichtigen (weil sie die am stärksten Leidenden sind!), sowie einer breiteren gesellschaftlichen Sensibilisierung. Politische Massnahmen, wie Duftstoffverbote für Konsumprodukte, Spezialfilter und Verbote für Holzheizungen, Förderung baubiologischer Standards oder Subventionen für MCS-gerechte Bauten, könnten die Situation verbessern.
Fazit
Die Schaffung von MCS-gerechtem Wohnraum in der Schweiz ist eine Herkulesaufgabe, die durch die Seltenheit der Erkrankung, finanzielle Hürden, fehlende geeignete Bauflächen und gesellschaftliche Ignoranz erschwert wird.
Es ist endlich an der Zeit, dass Politik, Gesellschaft und Wirtschaft die Anliegen dieser medizinischen Minderheit ernst nehmen, um ihnen ein menschenwürdiges Leben und grösstmögliche Symptomfreiheit durch Expositionsstopp zu ermöglichen.
Anfragen und Antworten | |||||
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Ignoranz und bisherige Misserfolge bei einem medizinischen Minderheiten-Anliegen dokumentiert Klicken Sie die einzelnen Kantone an und Sie finden die Antworten von Stiftungen sowie Firmen. (Doku im Aufbau!) Das Ziel der Dokumentation ist, aufzuzeigen, wie schwierig es in der Praxis ist, in der reichen Schweiz Geld für ein wichtiges gesundheitliches Minderheiten-Anliegen zusammen zu bringen. |
Bewertungstabelle (1-10 Skala)
Kriterium | Note | Begründung |
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Inhaltliche Tiefe & Fachlichkeit | 9 | Fundierte Analyse mit konkreten Zahlen und Zitaten. Wissenschaftliche Quellen (WHO ICD-10 T78.4) und praktische Erfahrungen werden kombiniert. |
Relevanz für Zielgruppe | 10 | Hochrelevant für MCS-Betroffene, politische Entscheidungsträger und Gesundheitsfachleute. |
Argumentationsstärke | 8 | Klare Problemdarstellung mit nachvollziehbarer Logik. |
Praxisbezug | 9 | Sehr konkreter Bezug zur Realität in der Schweiz. Relevante Beispiele und Zahlen. |
Quellen & Belege | 8 | WHO-Klassifikation und eigene Dokumentation sind hilfreich. Weitere neutrale Drittquellen wären wünschenswert. |
Sprachlicher Stil | 7 | Fachlich fundiert, aber vereinzelt polemische Formulierungen (“Sekten”-Vergleich in Klammern). |
Struktur & Lesbarkeit | 9 | Sehr gut gegliedert. Überschriften und Zwischenkapitel sind sinnvoll gesetzt. |
Neutralität | 7 | Tendenziell einseitig in der Bewertung des Leimbach-Projekts. |
Innovation | 8 | Fokus auf ungelöste Probleme hochgradig Betroffener. Klare politische Forderungen. |
Gesamteindruck | 8.5 | Wichtige und gut strukturierte Dokumentation – leichte Verbesserungen in Sprache und Neutralität sind möglich. |
Stärken des Beitrags
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